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Konfektionsgrößen passen selten!

Am besten passen sie, wenn du 1,68 m groß bist und ausgeglichene Proportionen hast. Für sehr viel Kleinere oder Größere gibt es Kurz- und Langgrößen die theoretisch gut passen, praktisch aber selten angeboten werden.

Mit deinem Brustumfang bestimmst du die Konfektionsgröße für Oberteile, mit deinem Hüftumfang die für Röcke und Hosen.

Aber, es kommt auch darauf an, wie der Umfang verteilt ist. Mit  ausgeglichenen Proportionen wird dir Kleidung immer passen. Bei viel Brustvolumen, einem breiten Rücken oder einer tiefsitzenden, kräftigen Hüfte könnte es schwieriger werden.

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Ist dir das schon passiert?

Du bestellst einen Mantel zwei Nummern größer. Auf dem Foto sieht er schön leger aus, und du möchtest ihn genauso bequem und weit. Der Mantel, der daraufhin geliefert wird, ist aber wider Erwarten viel zu üppig. Wie kann das sein?

Fakt ist: In jeder Konfektionsgröße gibt es unterschiedlich weite Kleidungstücke. Zum Beispiel bekommst du in Größe 38 eine hautenge Korsage, eine halbweite Bluse oder einen sehr weiten Mantel.

Damit Kleidung derselben Konfektionsgröße in unterschiedlichen Weiten zur Verfügung steht, wird dem Brustumfang bei der Schnittkonstruktion mehr oder weniger Weite zugegeben. Für Hautenges ist es 1 cm, für deinen bequemen Mantel wären es bis zu 20 cm.

Das heißt, jeder Schnitt in deiner Konfektionsgröße bleibt mit deinen Köpermaßen und deinen Proportionen in Balance, nur die Weite wird dem Modell angepasst.

Bestellst du zwei Nummern größer passt die Balance zwischen Körpermaßen und Proportionen zu der Konfektionsgröße die du bestellt hast, aber nicht mehr zu dir (zu deinen Körpermaßen).

Das Ergebnis ist ein Mantel, indem du hoffnungslos versinkst und den du vermutlich umtauschen wirst.

Soll also das Kleidungsstück so wie erwartet passen, musst du deinen Brustumfang messen. Deine Konfektionsgröße wählst du dann in der vom entsprechenden Onlineshop oder Katalog angegebenen Größentabelle.

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Hast du in deiner Konfektionsgröße bestellt, bekommst du deinen Mantel in der, von dem Designer vorgesehenen, und in der, von dir erwarteten Form und Weite.

Es schadet nicht, wenn du deine Maße immer wieder aufs Neue mit den jeweiligen Größentabellen abgleichst, denn einige Hersteller passen das Größensystem für sich an. Dabei stimmt jedes System in sich, aber es ist möglich, dass sich aus deinen Körpermaßen andere Größen ergeben.

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Größentabellen und was sie aussagen

Nachdem du deinen Brustumfang bzw. Hüftumfang gemessen hast, kannst du in Tabelle 1 deine „Normale Konfektionsgröße“ ablesen. In derselben Spalte findest du auch das Tabellenmaß für deinen Taillenumfang.

Tabelle 1:

Tabelle im Blogartikel "Deine Konfektionsgröße"
Tabelle im Blogartikel "Deine Konfektionsgröße"
Quelle: Guido Hofenbitzer Grundschnitte und Modellentwicklungen 2. Auflage 2018, S. 506

Wenn deine Körpermaße ungefähr den Tabellenmaßen entsprechen, wird dir Kleidung in deiner Konfektionsgröße passen.

Falls aber der deinem Brustumfang zugeordnete Taillenumfang nicht deinem gemessenen Taillenumfang entspricht, kannst du dir vorstellen, dass die Konfektionsgröße nur bedingt gut sitzt.

Ist dein gemessener Taillenfang größer als das Tabellenmaß, müsste ein Kleid auf Taillenhöhe genug Spielraum bieten, um dir zu passen, bzw. um an dir so wie geplant auszusehen.

Hast du an deine Körperlänge gedacht?

Die Normalen Konfektionsgrößen sind für 1,68 m konzipiert. Für gute Passform solltest du also nicht kleiner als 1,63 m oder größer als 1,72 m sein. Kurz- und Langgrößen, die du in Tabelle 2 findest, sind die Alternative.

Tabelle 2:

Tabelle im Blogartikel "Deine Konfektionsgröße"
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Quelle für die Zeile „Extrakurze Konfektionsgrößen“: https://www.mode-welt-online.de/fashion-news/kurz-und-langgroessen-in-der-konfektionsmode/

Ganz schön kompliziert, findest du nicht auch? Deshalb bieten viele Hersteller eine einfache und selbsterklärende Lösung für das Längenproblem. In den Größentabellen kannst du als Zusatz zu deiner Konfektionsgröße „kurz“ oder „lang“ wählen und das umständliche Suchen in Extratabellen erübrigt sich.

Außerdem sind die, theoretisch mehr als 50 Konfektionsgrößen längst nicht alle im Handel erhältlich. Da versteht es sich von selbst, dass es keine Angebote für, von Tabellenmaßen abweichende Hüft- oder Taillenumfänge gibt. Die Konfektionsindustrie ist eben keine Maßschneiderei.

Die weitere Feinjustierung der Passform liegt jetzt bei dir. Du entscheidest nicht nur inwieweit Kleidung deinem Habitus gerecht werden soll, sondern auch, wie du deiner Individualität Ausdruck verleihen möchtest.

Lass dich dabei von Passt prima! inspirieren und beraten. Vielleicht schneiderst du dir ab und zu ein individuell vorteilhaftes Kleid selbst. Die Sache mit den Konfektionsgrößen hast du ja jetzt gut im Griff.

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Ein Größenetikett für Europa (EN 13402)

Bisher nur eine Empfehlung, selten verwendet und trotzdem eine gute Idee. Auf den ersten Blick wird deutlich, dass die Passform von Körperlänge und Körperumfängen abhängig ist. Mir gefällt auch, dass nur die, für das Kleidungsstück relevanten, Maße angegeben werden.

Auf dem Etikett siehst du eine Figur mit horizontalen Linien auf Brust-, Taillen- und Hüfthöhe. Die vertikale Linie gilt der Körperlänge. Allen Linien sind Maßspannen zugeordnet. Ist dein entsprechendes Körpermaß in der Maßspanne enthalten, passt dir die Größe.

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Europäisches Größenetikett

Dieses Piktogramm gilt für Oberteile, Jacken oder Mäntel.
Für eine Hose wäre nur Hüft- und Taillenumfang angegeben, für eine Korsage Brustumfang, Unterbrustumfang und Taillenumfang.

Theoretisch könnten mit diesem Piktogamm auch Mischgrößen, zum Beispiel für Figurtyp1 oder Figurtyp2 kommuniziert werden. Das ist nicht vorgesehen, wäre aber ein nützlicher Beitrag zur Feinjustierung der Konfektionsgrößen.

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Internationale Konfektionsgrößen

Sicher hast du schon im Ausland Kleidung gekauft und festgestellt: Andere Länder andere Größen. Und nicht nur das, auch die den Konfektionsgrößen zugrunde liegenden Körpermaße sind länderspezifisch, sodass die Größen einander nicht eindeutig zuzuordnen sind.

Zum Beispiel gelten die japanischen Größen für eine durchschnittliche Körperlänge von 1,60 m, sie müssten also mit den deutschen Kurzgrößen verglichen werden.

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Quellen: Zeile 1 bis 6 Guido Hofenbitzer Grundschnitte und Modellentwicklungen 2. Auflage 2018, S. 20 Letzte Zeile (Japan) Harumi Maruyama (Hrsg.) Oberteil- Grundschnittvariationen ©2015 Stiebner Verlag

Geschichte der Konfektionsgrößen

Das einheitliche Konfektionsgrößensystem wurde in Deutschland erst in den 1960er Jahren eingeführt. Den Fortschritt für die Rationalisierung in der Bekleidungswirtschaft kannst du dir vorstellen.

Endlich standen alle Maße, die zur Erstellung von Schnittmustern nötig sind, gebündelt, standardisiert und verbindlich zur Verfügung.

Die Basiswerte für die Tabellenmaße liefert in Deutschland das Textilforschungszentrum der Hohensteiner Institute. Seit 1957 werden Reihenmessungen an realen Personen durchgeführt.

Gemessen werden mehr als 30 Körpermaße, aus denen sich dann die Verteilung der Körperproportionen errechnen lässt.

Die durchschnittlichen Körpermaße für Brustumfang, Hüftumfang und Körperlänge findest du in den Größentabellen, sie werden Tabellenmaße genannt.

Das Konfektionsgrößensystem für Damen wurde seit seiner Einführung 4x nachjustiert, die letzte Reihenmessung „Size Germany“ fand 2007/2008 statt.

Die derzeit aktuelle Größentabelle, siehe oben, basiert noch auf Werten von 1994. Sie kann aber trotzdem unbedenklich benutzt werden, weil das System in sich stimmt.

Darüber hinaus haben viele Bekleidungshersteller die Konfektionsgrößen für ihre Zielgruppe anpasst.

Ein Beispiel sind sogenannte Schmeichelgrößen. Ein Kleid in Konfektionsgröße 38 entspricht dann den Tabellenmaßen einer 40. Umgekehrt funktioniert das auch, wenn nämlich besonders schmale Kleidung gefragt ist. In diesem Fall wird knapper zugeschnitten als die Konfektionsgröße angibt.

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